Darum geht es: Maria beschäftigt sich auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin mit der Vergangenheit ihres Großvaters. Schon bald gerät sie dabei in Lebensgefahr. Nicht nur alte Nazis haben ein Interesse daran, ihre Nachforschungen zu stören – auch in Griechenland gibt es Menschen, die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass ans Licht kommt, was während des Zweiten Weltkriegs in einem griechischen Bergdorf geschehen ist.
»Mitvergangenheit« ist …
• eine Familiengeschichte: warum sind die Raupachers so oberflächlich, verstört und manchmal auch brutal? Liegt wirklich alles am Verhalten des Großvaters? Warum war der alte Mann so hart zu Frau
und Kindern?
• ein Gegenwartskrimi: noch in Österreich wird Maria bedroht – in Griechenland trachten Unbekannte ihr offen nach dem Leben. Nur knapp entrinnt sie Anschlägen, als sie mit kriminalistischem
Spürsinn versucht, die Familiengeschichte zu enthüllen.
• ein Roman zur deutschen Geschichte: ungesühnte Verbrechen der Wehrmacht in Griechenland bilden den historischen Hintergrund des Romans. Doch das »historische« Thema ist brandaktuell - denn
die Klagen der Opfer aus Griechenland werden immer noch vor europäischen Gerichten verhandelt, da Deutschland die Reparationszahlungen verweigert.
• ein Griechenlandroman: es geht um den griechischen Alltag – und den Umgang der Griechen mit der eigenen Vergangenheit – authentisch und ohne Verklärung. Und so wird klar: auf
allen Seiten gab und gibt es Verbrecher.
• ein Österreichroman: mit bundesdeutschen Protagonisten wäre diese Geschichte so nicht möglich.
Entstehungsgeschichte: Bei einem Krankenhausbesuch bei meinem Schwiegervater in Griechenland belauschten mein Mann und ich ein Gespräch zwischen zwei alten Männern: beide trafen sich nach Jahrzehnten zufällig im Krankenzimmer, nachdem sie sich in der Zeit des griechischen Bürgerkriegs zum letzten Mal gesehen hatten – der eine auf der Seite der Kommunisten, der andere auf der Seite der Rechten. Kurz darauf sah ich den Film »Ein Lied für Argyris« über das Massaker der Wehrmacht in Distomo.
Während für Deutsche mit dem Ende des zweiten Weltkriegs 1945 eine neue Zeit begann, dauerten das Kriegsgeschehen und politische Auseinandersetzungen in Griechenland noch bis 1949 an. Auf eine kurze Zeit des Friedens folgte 1967 ein Militärputsch und erneute kriegsähnliche Zustände – erst 1974 wurde die Militärjunta entmachtet; eine Tatsache, die viele seit 1945 »zivilisierte« Nationen gerne vergessen, wenn sie sich über Griechenland äußern.
Ich begann zu recherchieren, stieß auf die Veröffentlichungen von Hermann Frank Meyer und weitere Quellen. Der Beitrag von Österreichern zu Wehrmachtverbrechen auf dem Balkan war groß – weshalb ich entschied, den Auslöser der Geschichte nach Österreich zu verlegen. Dass eine angehende Historikerin sich mit der Vergangenheit beschäftigt, war für mich naheliegend.
Der erstaunte Blick der Hauptfigur auf Griechenland ist manchmal mein eigener – schließlich habe ich das Land erst 2003 kennengelernt; wegen meiner Schulerfahrung mit Altgriechisch (großes Graecum) und der im Unterricht oft gezeigten Urlaubsfotos unseres Lehrers ging ich davon aus, dass Griechenland nur aus Tempeln und Ruinen mit griechischen Säulen besteht und wollte deshalb nicht dorthin …
Stimmen:
»Beeindruckend, wie dicht Ana Vasia erzählt und Vergangenheit und Gegenwart verwebt - und dabei lebendige und echte Figuren zeichnet.«
(U. Schmidt, Journalist)
»Ein Roman, der mir schlaflose Nächte verursachte, denn ich wollte ihn nicht mehr aus der Hand legen.«
(Johanna van Erden, Dramatikerin)